„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5,9). Mit dem Motto der siebten Seligpreisung aus der Bergpredigt Jesu fand am Pfingstsamstag, dem 4. Juni 2022, in der neuapostolischen Kirche in Wiesbaden eine Andacht statt. Sie war Teil der vom Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) initiierten interkonfessionellen und interreligiösen Ge-betsreihe des „Wandernden Friedensgebetes“.
Nicht nur christliche, auch muslimische Gemeinden und die jüdische Gemeinde beteiligen sich daran. Etwa 40 Gemeindemitglieder und Gäste folgten der Einladung.
Im Rahmen dieser Andacht überreichte Pfarrer Knud Schmitt, stellvertretender Stadtdekan der katholischen Kirche und Leiter der Pfarrei St. Peter und Paul, mit Gebet und einem Friedensgruß das sog. „Friedensbuch“ an Hirte Jörg Göbertshan. In dieses Buch tragen die rund 30 Gemeinden, die an der vom 12. Mai bis 12. Juni stattfindenden Gebetsreihe teilnehmen, ihre Friedensgrüße und -wünsche ein, indem sie jeweils eine Doppelseite gestalten. Es wird von Tag zu Tag und von Gemeinde zu Gemeinde persönlich weitergereicht. Auf diese Weise entsteht ein eindrucksvolles Dokument religiösen und kulturellen Lebens in Wiesbaden.
Im Zentrum der Andacht stand neben der Übergabe des Friedensbuches das „Friedensgebet“: Vier Glaubensgeschwister traten vor den Altar und beteten nacheinander für den Frieden – im eigenen Herzen, in den Familien, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft sowie in allen Regio-nen dieser Welt, in denen Konflikte mit Waffen ausgetragen werden.
Umrahmt wurden diese beiden Schwerpunkte von Gesang, Intonationen auf dem Flügel, der Rezitation einer Strophe des Liedes „O ihr Friedenskinder, lasst euch bitten …“ (Gesangbuch, Nr. 337), Lesungen thematisch passender Bibeltexte und geistlichen Impulsen. So entstand eine wahrhaft andächtige Stimmung. Als besonderer Glücksfall erwies sich die Tatsache, dass an die-sem Samstag der Konzertchor Südhessen in der Kirche probte. Der Dirigent, Bruder Burkhard A. Schmitt, verkürzte die Probezeit und wirkte mit dem Chor an der Andacht mit – durch berührenden Vortrag der Lieder „Frieden in der Angst der Welt“ und „Gott ist die Liebe“.
Dem Bedürfnis, das Gehörte und Empfundene nachklingen zu lassen, trug die Andacht mit einer „Zeit der Stille“ Rechnung. Jede und jeder Anwesende konnte im Nachdenken über den einen oder anderen Impuls oder im stillen Gebet am Platz verharren. Manche(r) nahm auch die Gele-genheit wahr, entzündete vor dem Altar eine Kerze und verband damit ein stilles Gebet.
Am darauffolgenden Pfingstsonntag nahmen Hirte Jörg Göbertshan und Bezirksevangelist in Ruhe Ehrenfried Schuran, die neuapostolischen Delegierten in der ACK, am Gottesdienst in der evan-gelischen Lutherkirche teil. Sie wurden herzlich empfangen und übergaben das „Friedensbuch“ mit einer kurzen Ansprache Herrn Pfarrer Johannes Lösch.
Den Friedensgruß kleideten sie in die Worte aus Offenbarung 1,4: „Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt …“ Für die Friedenswünsche wählten sie die Verse 6-9 aus Psalm 122: „Wünschet Jerusalem Frieden! Es möge wohlgehen denen, die dich lieben! Es möge Friede sein in deinen Mauern und Glück in deinen Palästen! Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen. Um des Hauses des HERRN willen, unseres Gottes, will ich dein Bestes suchen.“