Zu einer Ausflugsfahrt nach Wiesbaden am 24. Juni 2023 hatten im Rahmen der Ökumene die Evangelische Allianz Bad Marienberg, die Evangelischen Kirche Bad Marienberg und die Neuapostolischen Kirche, Gemeinde Hof/Westerwald eingeladen.
Am Ausgangspunkt der Tour, der Evangelischen Kirche in Hof, bestiegen die ersten Teilnehmer mit Pfarrer Karl Jacobi um kurz vor 8 Uhr morgens den Bus, um am nächsten Haltepunkt die Teilnehmer aus Bad Marienberg abzuholen. Über 30 Personen nahmen an dieser Fahrt teil. Nach einer guten Stunde Fahrtzeit wurde das erste Ziel erreicht: Die Neuapostolischen Kirche Wiesbaden in der Schiersteiner Straße. Die Besichtigung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den stellvertretenden Gemeindevorsteher Jörg Göbertshan. Im anschließenden Vortrag stellte er seine Gemeinde vor, die in diesem Jahr das 125. Gemeindejubiläum feiert.
Kurzchronik – Neuapostolische Kirchengemeinde in Wiesbaden
Als Gründungsdatum der Gemeinde Wiesbaden gilt der 12. April 1898. Schon vorher fanden erste Versammlungen in Wiesbaden statt, aber an diesem Tag wurde ein erster Versammlungsraum geweiht. Die wachsende Anzahl neuapostolischer Christen erforderte die Suche nach größeren Räumlichkeiten – und das nicht nur einmal, sondern des Öfteren. Mehrfach wurden neue Räume angemietet. Die seit 1932 genutzte Kirche fasste irgendwann dann ebenfalls nicht mehr alle Gläubigen und es zeichnete sich einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weiterer Raumbedarf ab.
Im Jahr 1955 wurde mit der Planung einer Zentralkirche in Wiesbaden begonnen. Der Architekt August Becker aus Langen wurde mit dem Bau der Kirche beauftragt. Becker entwickelte eine Konstruktion, die den kubischen und den zylindrischen Baukörper in einem besonderen Spannungsverhältnis darstellt. Der Rundbau misst im Durchmesser 24 Meter. Eine hoch sitzende Fensterreihe wirkt als Lichtband. Im Mittelpunkt des gottesdienstlichen Handelns in der Neuapostolischen Kirche stehen Predigt und Sakramentsspendung. Die Konstruktion des Rundbaus berücksichtigt dies insofern als alle Kirchenbesucher den Altar als zentralen Punkt wahrnehmen können.
Im Eingangsbereich befinden sich Garderobe und Aufzug. Im Untergeschoss befinden sich neben der Sakristei weitere Räume z.B. für Seminarzwecke. Im Obergeschoss befinden sich eine größere Sakristei und Übersetzerkabinen. Im Kirchenschiff ist auf dieser Geschossebene die nierenförmig geschwungene Empore errichtet. Hinter dem Altar ist der Orgelprospekt mit dem Spieltisch links neben dem Altar errichtet.
Es haben etwa 1000 Menschen Platz in der Kirche. Sie wurde am 29. März 1959 durch Bezirksapostel Rockenfelder eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben.
Das große Gebäude ist bis heute kirchliche Heimat der meisten neuapostolischen Christinnen und Christen in Wiesbaden. Derzeit gehören rund 700 Gläubige zur Hauptgemeinde. Im Jahr 2023 schaut die Gemeinde auf 125 Jahre neuapostolisches Leben mit verschiedenen Veranstaltungen in Wiesbaden zurück.
Geschichte der Pfeifenorgel
Die Orgel wurde im Jahr 1959 von der Orgelbaufirma Voigt in Frankfurt am Main-Höchst erbaut. Sie hat einen Umfang von 3 Manualen und Pedal sowie einen freistehenden Spieltisch mit elektrischer Traktur. Sie wurde im typischen Stil der 1930er und 40er Jahre erbaut. Sie ist in den typisch mitteldeutschen Orgelbau einzuordnen und für barocke Musik vor Bachs Zeiten ausgelegt. Die Orgel wurde in den Jahren 1993/94 komplett überarbeitet. Dabei wurde der Spieltisch überholt, Teile der Windanlage erneuert bzw. verlegt und eine Pedallade neu gebaut. Nach diesen Änderungen besitzt die Orgel nun 37 klingende Register mit ca. 2700 Pfeifen aus Holz und Metall (Zink- und Zinnlegierungen). Die größte Pfeife ist ca. 6m groß, die kleinste nur einige Zentimeter. Der Klangcharakter ist wesentlich voller und weicher, die Orgel eignet sich jetzt gut für die Darstellung romantischer Musik. Die Erklärung zur Orgel gab Ronald Jeremias aus der Gemeinde Wiesbaden und spielte selbst je ein Stück von Joh. Sebastian Bach, von Felix Mendelsohn- Bartholdy und aus der französischen Romantik vor.
(Quelle: Geburtstag eines jungen Denkmals, 2009)
Evangelische Marktkirche, Wiesbaden mit Orgelkonzert
Das zweite Ziel, die Evangelische Marktkirche in der Wiesbadener Innenstadt, erreichten wir gegen 11:15 Uhr, um die Orgelmusik zur Marktzeit mit Martin Setchell, Organist und Orgelkurator an der Town Hall in Christchurch (Neuseeland), zu hören. Er spielte Stücke von Joh. Sebastian Bach (Fantasie in C-Dur, BWV 572), Mons Leidvin Takle (The Heart of Peace) und León Boëllmann (Suite gothique op. 25) zu unserer Freude.
Die neue „Evangelische Hauptkirche“ von Wiesbaden, die am 13. November 1862 eingeweiht wurde, ersetzte die am 27. Juli 1850 niedergebrannte Mauritiuskirche. Da die Sanierung der Ruine hohe Kosten erfordert hätte, entschloss sich die Gemeinde, eine „neue Hauptkirche“ zu errichten, die 1600 Sitzplätze umfassen sollte. Weil sich das Staatsministerium nicht an der Planung beteiligen wollte, konnte der Kirchenvorstand der Gemeinde frei über den Standort und den Bauentwurf entscheiden und beauftragte am 26. Januar 1851 Baurat Carl Boos mit der Planung der Kirche, nachdem Herzog Adolf von Nassau am 19. März 1853 das in der Urkunde genau bezeichnete Domänengelände „der Kirchengemeinde gnädigst geschenkt hatte“.
Der am 8. März 1852 von den Nassauer Behörden genehmigte Plan von Boos sah ein basilikales Gebäude mit einem polygonalen Chor vor, bei dem sehr schmal angelegte Seitenschiffe ohne wirkliche Raumtiefe das Mittelschiff flankieren. Das deutlich ausgebildete Westwerk bekrönen ein Mittel- und zwei Seitentürme, zwei weitere Türme markieren den Choransatz. Die feierliche Grundsteinlegung erfolgte am 22. September 1853 in Anwesenheit der herzoglichen Familie. Die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 368.212 Gulden.
(Quelle: www.marktkirche-wiesbaden.de)
Ein gemeinsames Mittagessen im Ratskeller schloss sich dem Besuch der beiden Kirchen an sowie danach eine Freizeit in der Innenstadt von Wiesbaden. Bedingt durch den „Ikano Bank City Marathon“ gab es in der Innenstadt Sperrungen und Verkehrsbeschränkungen, deshalb konnte der Neroberg nicht angefahren werden. Alternativ haben wir ein Café in Wiesbaden-Dotzheim besucht. Nach einer Stärkung traten wir bei bestem Wetter die Rückfahrt in den Westerwald an.
Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir eine schöne Ausflugsfahrt. Wir danken Frau Betina Steup, Herrn Pfarrer Karl Jacobi und Herrn Klaus-Jürgen Mende für die Planung und Durchführung dieser gemeinsamen Fahrt und der Neuapostolischen Kirche insbesondere für die Finanzierung der Busfahrt.
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